Alamierende Zahlen
Der hohe Preis der Schönheit
Eine neue Studie verdeutlicht, wie stark Frauen unter unrealistischen Schönheitsidealen zu leiden haben.
In Zeiten von Body-Positivity-Bewegungen und dem Aufschrei nach Selbstliebe könnte man fast meinen, dass der übermäßige Druck auf das äußere Erscheinungsbild von Frauen nachlässt. Doch dem ist nicht so. Das Beauty-Unternehmen “Dove” veröffentlicht in seinem jüngsten “The Real State of Beauty: A Global Report” schockierende Zahlen, die für viele Frauen eine bittere Realität sind.
Schönheit als Währung: Der Begriff des “Pretty Privilege”
Trotz aller Bemühungen um Selbstakzeptanz und Wohlbefinden stellt die “Dove”-Studie fest, dass 61 Prozent der Frauen der Meinung sind, dass attraktive Menschen einen besseren Zugang zu Lebensmöglichkeiten haben. Das ist ein erschreckender Anstieg gegenüber 2004, als nur 46 Prozent diese Meinung vertraten. Schönheit wird also immer mehr als Währung gesehen – als Türöffner zu besseren Chancen und einem schöneren Leben.
Dieser Trend hat in den Medien sogar zu einem neuen Ausdruck geführt – dem “Pretty Privilege”, das bezeichnet, wie äußerliche Attraktivität mit zahlreichen wirtschaftlichen und sozialen Vorteilen verbunden ist. Professorin Phillippa Diedrichs merkt hierzu an: “Es ist wichtig zu verstehen, dass auch diejenigen, die dem Mainstream-Schönheitsideal entsprechen oder ihm am nächsten kommen, unter niedrigem Selbstwertgefühl und dem Druck leiden, einem bestimmten Schönheitsbild zu entsprechen.“
Die extremen Opfer für Schönheit
Die Studie zeigt, dassrund zwei von fünf Frauen dazu bereit wären, ein Jahr oder mehr ihres Lebens für ihr Idealbild von Schönheit zu opfern. Besonders auffällig ist dieser Trend bei jungen Frauen zwischen 18 und 24 Jahren – hier würde sogar jede zweite Frau mindestens ein Lebensjahr für Schönheit opfern.
Frauen mit geringem Selbstwertgefühl, Plus-Size-Frauen, Angehörige der LGBTQ+-Community, sowie Frauen mit psychischen Erkrankungen oder körperlichen Einschränkungen sind besonders betroffen. Erschreckend ist dabei, dass jede fünfte Frau sogar bis zu fünf Jahre ihres Lebens opfern würde, um dem gesellschaftlichen Schönheitsideal zu entsprechen. Und etwa 20 Prozent der Frauen würden sogar ihren Traumjob aufgeben, um ihr Idealbild von Schönheit zu erreichen.
Wie überraschend sind diese Zahlen wirklich?
Die aktuelle “Dove”-Studie offenbart also, dass trotz aller Bemühungen um Selbstakzeptanz und Body-Positivity, der Druck auf Frauen, einem bestimmten Schönheitsideal zu entsprechen, weiterhin hoch ist. Doch wie überraschend sind diese Zahlen wirklich? Die historische Beziehung von Frauen zu Schönheit und der Wahrnehmung ihres Körpers sind schon immer eng und unausweichlich mit Vorstellungen von Attraktivität – meist aus der Sicht der Männer – verknüpft. Gesellschaftlich vorgegebene Schönheitsstandards verlangen von Frauen, Idealbilder zu erfüllen, um als attraktiv wahrgenommen zu werden. Paradoxerweise werden sie zur gleichen Zeit oft dafür kritisiert und belächelt, wenn sie zu viel Wert auf ihr Erscheinungsbild legen.
Verwendete Quellen: The Real State of Beauty: A Global Report
Brigitte