Der Aufstieg von Europas bester Biobäuerin

Europas Biobäuerin des Jahres ist heuer Reinhild Frech-Emmelmann aus St. Leonhard am Hornerwald (Bezirk Krems). Sie begann vor 40 Jahren mit einer kleinen Nebenerwerbs-Landwirtschaft und machte daraus ein weltweit tätiges Unternehmen für Bio-Saatgut.

„Menschen im Blickpunkt“


Europas Biobäuerin des Jahres ist heuer Reinhild Frech-Emmelmann aus St. Leonhard am Hornerwald (Bezirk Krems). Sie begann vor 40 Jahren mit einer kleinen Nebenerwerbs-Landwirtschaft und machte daraus ein weltweit tätiges Unternehmen für Bio-Saatgut.

27. Oktober 2024, 19.27 Uhr

Der Zufall verschlug die gebürtige Deutsche vor 40 Jahren ins Waldviertel, wo sie mit einer kleinen Nebenerwerbs-Landwirtschaft begann, dynamisch-biologisch zu wirtschaften. Für Reinhild Frech-Emmelmann ein logischer Schritt, wie sie sagt: „Ich habe in Deutschland Biologie studiert, deshalb habe ich mich damit schon lange auseinandergesetzt. Wir waren damals einer der ersten Biobauernhöfe im weiten Umkreis.“

Ein Demeter-Betrieb, breit aufgestellt mit Viehhaltung, Gemüseanbau und auch der Herstellung eigenen Saatgutes. Das wurde dann zur Berufung für Reinhild Frech-Emmelmann. Sie baute die Saatgut-Gewinnung immer weiter aus und gründete vor 25 Jahren das Unternehmen „ReinSaat“ mit drei Hektar Ackerfläche.

Reinhild Frech-Emmelmann

Reinhild Frech-Emmelmann wurde zu Europas Biobäuerin des Jahres gewählt

Heute sind es 30 Hektar, davon ein Hektar Gewächshäuser, wo die unterschiedlichsten Gemüse- und Kräuterpflanzen heranwachsen und sowohl als Früchte oder Kräuter als auch für die Saatgutgewinnung dienen. Von der koreanischen Perilla, einem Kraut, das in der asiatischen Küche verwendet wird, bis hin zu zahlreichen unterschiedlichen Gemüsesorten, etwa der schwarzen Tomate „Black Beauty“.

„Aus kleinem Betrieb etwas Großes schaffen“

Reinhild Frech-Emmelmann beschäftigt derzeit 50 Angestellte. Der Demeter-Betrieb besteht nach wie vor in seiner gesamten Bandbreite, noch immer werden Kühe gefüttert und aus dem Gemüse unterschiedliche Lebensmittel gemacht, vom Pesto bis zu eingelegten Früchten. Das sei ein wesentlicher Teil des Gesamten, sagt Reinhild Frech-Emmelmann, aber im Mittelpunkt stehe das Saatgut.

Dieses habe eine besondere Aufgabe: „Der Großteil des weltweiten Saatgutes wird in südlichen, warmen Gebieten produziert, also in Gunstlagen. Was wir hier machen, ist die Züchtung von Saatgut, etwa für Gemüse, in höheren Lagen im Waldviertel, das widerstandsfähiger ist. Und das kann man dann wieder in Gunstlagen bringen. Dann fruchtet es in niedrigeren wie auch in höheren Lagen.“

Reinhild Frech-Emmelmann

Nach wie vor ist Frech-Emmelmanns Landwirtschaft ein Demeter-Betrieb

Gut 800 Saatgut-Sorten führt der Betrieb in seinem Katalog, insgesamt sind es mehr als 1.000. Hunderte werden in einer eigenen Gen-Bank gelagert. Exportiert wird vor allem nach Europa, aber auch nach Japan und in die USA.

Für ihr Lebenswerk wurde Reinhild Frech-Emmelmann in Brüssel mit dem Organic-Award der EU als beste Biobäuerin Europas ausgezeichnet. In der Jury saßen Vertreter der EU-Kommission, des EU-Parlaments und europaweit tätigen Bio-Organisationen. Eine Betätigung ihrer Arbeit, sagt Frech-Emmelmann: „Dass man aus einem kleinen Betrieb etwas Großes schaffen kann, mit der entsprechenden Ausdauer und der entsprechenden Vision.“

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