Das ist wirklich schön, dass der ehemalige Rennfahrer Ralf Schumacher auf sein Coming-out und die Vorstellung seines Lebensgefährten nur freundliche Reaktionen bekommen hat, von seiner Ex-Frau mal abgesehen. Auch Schumachers Vater hat kein Problem mit der neuen Liebe seines Sohnes und sieht das pragmatisch: „Er sagte, es muss jetzt für mich leichter sein, weil Männer die gleichen Interessen hätten und es weniger unnötige Diskussionen im Alltag gäbe“, hat Ralf Schumacher „Bunte“ erzählt.
Und wenn wir so darüber nachdenken, dämmert es uns: Dass die Mehrheit der Menschen heterosexuell ist, das hat die Natur ja tatsächlich nicht besonders klug eingerichtet. Wären zum Beispiel wir Männer unter uns, würden wir morgens bis abends in unseren Hobbykellern nur entspannte Gespräche über Formel 1 und Fußball führen, statt unnötig zu diskutieren etwa darüber, wer das Geschirr spült und den Müll runterbringt: Es macht einfach keiner, fertig. Abends gucken wir dann eine schöne Mario-Barth-DVD.
Mehr Unterhosen als Frauen
Auch ein Stefan Mross wäre so vielleicht jahrzehntelang verheiratet, statt sich ein leicht flatterhaftes Liebesleben nachsagen lassen zu müssen. Wie „Neue Welt“ berichtet, hat sich Mross zur Wehr gesetzt: „Der Vorwurf, er würde ,die Frauen wie die Unterhosen‘ wechseln, stimme nicht.“ Diese Klarstellung hat uns beruhigt. Mit Anna-Carina Woitschack schließlich war Mross fast sechs Jahre zusammen, mit Eva Luginger ist er es auch schon wieder anderthalb Jahre. Über solche Zeitspannen wären seine Schlüpfer doch ganz schön strapaziert worden.
Kein Experte für Wäschewechsel, sondern gleich für den Austausch von Körperteilen ist „unser bekanntester Beauty-Professor“ („Bunte“) Werner Mang, der seinen Geburtstag gefeiert und den Gästen dabei einen umgedichteten Schlager dargeboten hat: „Eine neue Nase ist wie ein neues Leben“. Auf diese Weise hätte er gut den ganzen Abend bestreiten können, potentielle Hits gibt es genug: „Siebzig Jahr, neues Haar“, „Tränensäcke lügen nicht“, „Faltenlos durch die Nacht“, „Rote Lippen sollst du spritzen“, „Schatzi, schenk mir ein Botox“ – und am Ende tanzt alles zur „Polonese Schlanke Neese“ durch den Saal.
Wir selbst würden bei uns nix wegschnippeln lassen, sondern umhüllen uns mit einer dicken Schicht Body Positivity. Ein leuchtendes Beispiel hierfür scheint uns Schlagersängerin Beatrice Egli zu sein, die auf die „Gala“-Frage nach ihrer Lieblingsspeise seufzt: „Oh, meine Lieblingsspeise ist eben alles!“ We feel you, Beatrice.
Sorgen müssen wir uns hingegen um Helene Fischer, über die „Woche der Frau“ titelt: „Verkauft & ausgenutzt – Wer ein Vermögen zahlte, um sie bei sich zu haben“. Passenderweise war es der Chef der Deutschen Vermögensberatung, der Fischer für ein Privatkonzert engagierte. Für einen solchen Auftritt bei Trigema, behauptet „Woche der Frau“, habe Fischer mal 700.000 Euro erhalten. Ganz ehrlich? Wir würden uns schon für weit geringere Summen ausnutzen lassen.
Dem gebeutelten Bundeskanzler schreibt Franz Josef Wagner einen seiner „Bild“-Briefe, in dem er ihm „Respekt“ zollt. Scholz sage: „Ich beiß nicht in den Giftbecher, diesen sauren Apfel des Misserfolgs“ – wobei reinbeißen ja weniger gefährlich wäre, als draus zu trinken. „Ich gebe Ihnen zwei Punkte auf meiner Beliebtheitsskala“, schließt Wagner gönnerhaft – vergisst aber zu erwähnen, wie viele Punkte die Skala misst. Drei Punkte? Oder 3000?
Auch den neuen Imagefilm von Prinzessin Kate und ihrer Familie hat Wagner angeschaut und ist fasziniert: „Da sind die Bäume, die singen wie Vögel.“ Sagen Sie, Wagner: Hatten Sie beim Schreiben einen gezwitschert?
Vorgetäuschter Babybauch
Wieder mal miese Presse hingegen bekommt Konkurrentin Meghan, die sich laut „Neuem Blatt“ wieder etwas ganz Perfides ausgedacht hat, um den Gatten bei sich zu halten: „Meghan soll Harry vorgegaukelt haben, dass sie wieder schwanger sei.“ Doch ob das so schlau ist? „Eine Ehefrau, die hinter langen Wimpern und vorgetäuschtem Babybauch nur die kalte Gier verbirgt, dürfte auch den blauäugigsten Prinzen zu radikalen Schritten zwingen.“ Auf aktuellen Fotos ist allerdings noch kein (falscher) Babybauch zu sehen, noch ist die Lüge also eher klein.
„Die Aktuelle“ wiederum titelt: „Harry & Meghan – Das verheimlichte Drama – Ein Tag hat alles verändert! – Das Herz!“ Meghan habe nämlich mit Herzproblemen eine Klinik aufsuchen müssen: „Ein Freund der Familie (Name der Redaktion bekannt) verriet die Schreckensnachricht“, lesen wir. „Nur aus größter Sorge um Meghan brach er sein Schweigen und informierte die ,Die Aktuelle‘-Redaktion über das verheimlichte Drama.“ Was gute Freunde voller Sorge eben so tun: das erstbeste beziehungsweise erstschlechte deutsche Klatschblatt anrufen.
In Wahrheit hat sich „Die Aktuelle“ alles einschließlich des guten Freundes natürlich nur ausgedacht, wie uns ein Freund des Blattes (Name der Redaktion bekannt) bestätigt. Irgendwie aber auch schade: Uns hätte schon die Reaktion der Ärzte in der Herzklinik interessiert, als sie Meghans falschen Babybauch entdeckten.