Wie ich jede Woche zum Therapeuten gehe, damit sich nichts ändert .
Aus der
ZEIT Nr. 25/2024
Aktualisiert am 8. Juni 2024, 15:42 Uhr
Veröffentlicht am
Erschienen in
DIE ZEIT Nr. 25/2024
Meine Freundin Mila kam oft zu spät, und manchmal kam sie gar nicht. Ich saß am Mittag unter der gestreiften Markise im Eiscafé Bella Italia vor einer Coke Zero und wartete auf sie. Ich trug zum zweiten Mal Sonnencreme auf und schrieb, Alter, wo bleibst du wieder?, aber sie schickte mir zur Antwort nur einen Link zu einem Vitamin-C-Serum von Goop, das etwa 1.000 Dollar kostete. Mila war obsessed von Gwyneth Paltrows Beauty-Tipps und insbesondere von Gwyneth Paltrow, die so war, wie Mila sein wollte, und die Mila verachtete, weil sie es im Leben zu leicht gehabt hatte. Doch anders als Gwyneth Paltrow lehnte Mila Therapien rigoros ab. Ihr Mann und ich hatten nichts miteinander zu tun, wollten aber beide, dass sie zur Therapie ging. Selbst ihre Kinder waren dafür.