Warten auf Powell: Unklarer Zinskurs drückt Freitagsstimmung an Wall Street

Zum Ende der Woche geben die Leitwerte in den USA nach. Zu groß ist die Verunsicherung, was nun aus der Zinswende wird. Unter den großen Unternehmen enttäuscht Software-Rise Adobe.


Warten auf Powell

Unklarer Zinskurs drückt Freitagsstimmung an Wall Street


16.03.2024, 00:45 Uhr

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KI-Produkte bringen Adobe weniger Einnahmen als erhofft.

KI-Produkte bringen Adobe weniger Einnahmen als erhofft.

(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)

Zum Ende der Woche geben die Leitwerte in den USA nach. Zu groß ist die Verunsicherung, was nun aus der Zinswende wird. Unter den großen Unternehmen enttäuscht Software-Rise Adobe.

Das Rätselraten um mögliche Zinssenkungen zehrt an den Nerven der US-Aktienanleger und hat sie zum Wochenschluss in die Defensive getrieben. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,5 Prozent tiefer auf 38.714 Punkten. Der technologielastige Nasdaq gab ein Prozent auf 15.973 Punkte nach. Der breit gefasste S&P 500 büßte 0,6 Prozent auf 5117 Punkte ein.

Eine überraschend hartnäckige Inflation hatte zuletzt Zweifel an einer raschen Zinswende der US-Notenbank Fed aufkommen lassen. Nach den Aussagen von Notenbank-Chef Jerome Powell zum Zinsentscheid am Mittwoch dürfte klarer werden, ob die Erwartungen der Marktteilnehmer für eine Zinswende ab Jahresmitte gerechtfertigt sind.

Die Fed fährt im Kampf gegen die Teuerung schon seit Längerem eine Hochzinspolitik und will damit auch den hochtourig laufenden Jobmotor bremsen, ohne die Konjunktur abzuwürgen. “Die frühestmögliche Zinssenkung könnte im Juni erfolgen, obwohl wir nicht schockiert wären, wenn sich die Zinssenkung auf einen späteren Zeitpunkt im Jahr verschiebt, wenn die Daten weiterhin so stark sind, wie in letzter Zeit”, sagte Investmentexpertin Carol Schleif, von BMO Family Office.

Adobe enttäuscht, Micron überrascht

Bei den Unternehmen trübten einige enttäuschende Prognosen die Stimmung. Aktien von Adobe brachen um knapp 14 Prozent ein. Der Photoshop-Anbieter rechnet angesichts einer schwachen Nachfrage nach seinen Fotoprogrammen mit KI-Funktionen mit weniger Umsatz im Quartal als erhofft. Die Gewinnprognose von Ulta Beauty fiel ebenfalls schlechter aus als von Analysten erwartet. Die Papiere verloren mehr als fünf Prozent. Erhöhte Kosten in der Lieferkette und verstärkte Werbeaktionen drücken die Erträge der Kosmetik-Einzelhandelskette.

Optimistisch blickten die Anleger hingegen der Bilanz von Micron in der kommenden Woche entgegen. Die Aktien des US-Chipherstellers gewannen rund zwei Prozent. “Angesichts der aktuell sehr hohen Preise für Speicherchips erwarten wir, dass Micron die durchschnittliche Analystenprognose übertrifft und seine Prognose für das dritte Quartal anhebt”, sagte Citigroup-Analyst Christopher Danely.

Bitcoin gibt nach

Für teils schwer erklärbare Kursschwankungen an den Börsen sorgte am Freitag der Hexensabbat, an dem an den Terminmärkten Optionen und Futures auf Aktien und Indizes fällig werden. Schon im Vorfeld versuchen Profi-Anleger, die Kurse in eine für sie günstige Richtung zu schieben, weil sie mit den Terminkontrakten auf bestimmte Kursstände spekulieren.

Vorsichtig zeigten sich die Anleger am Kryptowährungsmarkt, wo der Bitcoin seine Rally vorerst beendete. Die umsatzstärkste Kryptowährung verlor rund vier Prozent auf rund 68.100 Dollar. “Auf der einen Seite locken zwar weitere Rekordstände, andererseits bleibt der Griff an den Kassenhebel verlockend”, sagte Timo Emden vom Analysehaus Emden Research.

Quelle: ntv.de, shu/rts

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