Tom Cruise und Annette Bening: Wie gehen Schauspieler damit um,bei Oscars leer auszugehen?

Sogar Hollywood-Größen wie Tom Cruise und Michelle Williams haben noch keine Goldtrophäe bekommen. Wie gehen sie damit um? Und gibt es bei der Oscar-Verleihung am Sonntag noch Chancen für Annette Bening?

Annette Benings erster und einziger Oscar ist mehr als 30 Jahre alt und aus Schokolade. Er wurde ihr auch nicht von der amerikanischen Filmakademie überreicht, sondern von Whoopi Goldberg, bei der Oscar-Verleihung 1991 ihre Mitbewerberin in der Kategorie „Best supporting actress“. Bening war für ihre Rolle als Betrügerin Myra Langtry in dem Thriller „Grifters“ nominiert, Goldberg für den Part einer Hellseherin in der Romanze „Ghost – Nachricht von Sam“.

Vor der Preisverleihung, so erinnerte sich Bening jetzt, steckten sie, Goldberg sowie ihre ebenfalls nominierten Schauspielkolleginnen Diane Ladd, Lorraine Bracco und Mary McDonnell die Köpfe zusammen. „Wir versprachen, dass wir uns in der nächsten Woche zum Abendessen treffen würden. Die Gewinnerin sollte zahlen“, sagte Bening der britischen „Times“. Whoopi Goldberg gewann den Oscar und lud ihre Konkurrentinnen ein. „Wir alle kamen, aßen zusammen und bekamen von Whoopi eine Gardenie – und einen Schokoladen-Oscar.“

Mehr als 30 Jahre und vier Nominierungen später wartet Bening weiterhin auf einen echten Goldritter. Für die 96. Oscars in der Nacht zu Montag schlug die Academy of Motion Picture Arts and Sciences (AMPAS) die Fünfundsechzigjährige zwar für die Hauptrolle in „Nyad“ vor, der Filmbiographie der amerikanischen Lang­strecken­schwimmerin Diana Nyad. Wie bei den Nominierungen für „Grifters“, „American Beauty“, „Being Julia“ und „The Kids Are All Right“ scheint das Timing aber ungünstig. Bei Mitbewerberinnen wie Lily Gladstone, Emma Stone, Carey Mulligan und der Thüringerin Sandra Hüller muss sie sich gegen ein starkes Feld durchsetzen.

Glenn Close führt die Liste an

Die Website Gold Derby, bei der Filmschaffende und Fans ihre Prognosen für „Hollywood’s biggest night“ abgeben, listet Bening seit Wochen auf einem der hinteren Plätze. „Wer im Unterhaltungs­geschäft ist, muss einen Sinn für Humor entwickeln“, sagte sie dem Sender CNN auf die Frage, ob sie ähnlich wütend sei wie ihre Fans, die sich in sozialen Medien über eine mögliche weitere Nullrunde bei den Oscars empörten. Wut, versicherte Bening eher halbherzig, habe keinen Platz in ihrem Leben.

Bening ist nicht die einzige erfolgreiche Schauspielerin, die wiederholt für einen Oscar nominiert wurde, aber nach jeder Zeremonie ohne Goldritter nach Hause ging. Mit jeweils acht Nominierungen ­ohne Oscar führen Glenn Close und der verstorbene „Lawrence von Arabien“-Darsteller Peter O’Toole die Liste an. Closes Niederlagen nach Erfolgen wie dem Erotikthriller „Eine verhängnisvolle Affäre“, „Gefährliche Liebschaften“ und „Die Frau des Nobelpreisträgers“ ließen ihre Anhänger bereits an eine Verschwörung glauben. Auch Peter O’Toole nahm es persönlich. „Immer eine Brautjungfer, nie eine Braut“, deutete er seine Enttäuschung an, als die Academy ihn im Jahr 2003 zumindest mit einem Ehren-Oscar auszeichnete. Über den Grund des achtfachen Snub der Filmakademie wird bis heute gerätselt.

O’Tooles Freund und Trinkgenossen ­Richard Burton, mit sieben Chancen auf einen Oscar ebenfalls ganz oben auf der Liste der Verlierer, soll sein Lebenswandel zum Verhängnis geworden sein: zu viele Wutausbrüche, zu viel Alkohol und zu viele Frauen, unter ihnen Ava Gardner, Angie Dickinson und Elizabeth Taylor.

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