Jetzt erklärt also auch „Die Aktuelle“ ihrer Leserschaft, wer eigentlich Taylor Swift ist, und tatsächlich erfahren wir Dinge, die wir so noch nicht wussten. Als Landkind half Swift einst auf der Weihnachtsbaumplantage ihrer Familie mit: „Ihre Aufgabe war es, Gottesanbeterinnen von den Bäumen zu pflücken. Die Insekten sollten nicht mit den Bäumen verkauft werden.“ Kleine Mädchen ekeln sich ja oft schon vor winzigen Käfern, und dass Taylor Swift es in jungen Jahren mit gestandenen Gottesanbeterinnen aufnahm, die sich offenbar mit ihren langen Armen an den Tannenzweigen festklammerten, das zeigt, dass sie schon als Kind etwas Besonderes war.
Redakteur im Ressort „Leben“ der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.
Allein: Es stimmt so gar nicht. Was Swift in Wahrheit von den Bäumen klaubte, das waren nicht die Insekten selbst, sondern deren pods, wie sie selbst mal erzählte – die Kokons, in denen sie ihre Eier ablegten. Vielleicht immer noch nicht sehr verlockend, aber doch schon was anderes, als die Viecher selbst anpacken zu müssen. Wäre Swift auf einer Hühnerfarm aufgewachsen und beauftragt gewesen, morgens die Eier aus dem Stall zu holen – bei der „Aktuellen“ hätten wir dann gelesen, dass sie morgens die Hühner in die Küche bringen musste.
Eine ungewöhnliche Passion
Eine weitere interessante Nachricht für Tierfreunde verkündet „Gala“: „In seinem aktuellen Kinostreifen ,Dune 2‘ reitet Schauspieler Timothée Chalamet, 28, auf einem gigantischen Sandwurm. Im Film dauert die Szene zwei Minuten, für den Dreh brauchte das Team ganze vier Monate.“ Was mag dabei länger gedauert haben: den gigantischen Sandwurm aufzutreiben oder das Viech zu dressieren?
Dass wir Chalamets Kollegin Uschi Glas einmal in einer Sandwurmszene erleben werden, ist mit ihrem 80. Geburtstag nicht wahrscheinlicher geworden. Durch „Gala“ erfahren wir, wie sie ihre Ehe frisch hält: „Auch eine ungewöhnliche Passion teilt sich das Paar: Man liefert sich gern kleine Wettstreite, wer technische Geräte schneller auseinanderbauen und reparieren kann.“ Er übernimmt die Waschmaschine, sie den Fernsehapparat: So stellen wir uns einen heiteren Abend im Hause Glas vor. Wir selbst könnten da allenfalls mithalten, was das Auseinanderbauen angeht, beim Reparieren würde es schwieriger.
Hoffnungsfroh hat uns gestimmt, dass „Gala“ Sharon Stone als „alleinerziehende Mutter von drei Adoptivsöhnen im Alter von 17 bis 23 Jahren“ vorstellt. Hoffnungsfroh, weil wir nicht gedacht hätten, dass man Söhne in dem Alter noch erziehen kann.
Um das Glück der gemeinsam erziehenden Annemarie und Wayne Carpendale bangt „Schöne Woche“ auf ihrer Titelseite: „Hält ihre Ehe diese Veränderung aus?“ Denn: „Plötzlich ändert sich alles, und sie müssen sich einer dramatischen Wahrheit stellen.“ Wie „Schöne Woche“ nämlich gemerkt hat, postete das Paar häufiger Fotos der Reisen mit seinem Söhnchen, was aber „nun ein abruptes Ende nimmt: Mads wird am 10. Mai sechs Jahre alt. Damit ruft ihn die Schulpflicht!“ Ach was. „Für viele Ehen dürfte solch ein Bruch eine harte Bewährungsprobe sein“, lesen wir weiter. „Den Carpendales bleiben künftig nur die Schulferien, um ihrer Ehe immer wieder neuen Schwung zu geben.“ Das belegen gewiss Statistiken, dass die meisten Partnerschaften Ende August zerbrechen, wenn die Schule wieder losgeht. Ernsthafte Familienpolitik müsste folglich mit der Abschaffung der Schulpflicht beginnen.
Gemein, gemeinsam, einsam
Kurz irritiert haben uns zwei Sätze der Schriftstellerin Erika Pluhar in „Bunte“ über ihre Familie: „Mein süßer Urenkel ist dreieinhalb Jahre alt. Er lebt mit seiner wunderbaren Frau in meiner Nähe, das genieße ich sehr.“ Wir waren schon dabei, uns die niedliche Hochzeitsfeier auszumalen, da fiel uns auf, dass Pluhar noch einen Satz früher von ihrem Enkel sprach. Über sich selbst sagt sie: „Ich mag als Eigenbrötlerin das Alleinsein. Im Wort ,gemeinsam‘ steckt ja das Wort ,einsam‘. Wer nicht einsam sein kann, kann auch nicht gemeinsam sein.“ Nach der Logik müsste, wer gemeinsam sein will, dann allerdings auch gemein sein, das steckt nämlich auch da drin.
„Gala“ verrät derweil die Beauty-Geheimnisse von Kate Moss, zum Beispiel: Sie „isst nie vor zwei Uhr mittags“. Da Moss, wie wir schätzen, ohnehin nie vor halb zwei aufsteht, dürfte ihr das gar nicht schwerfallen.
Einen Text über Britney Spears betitelt „In“ mit den Worten: „Fünf Millionen sollen Sams Lippen versiegeln“ – und wir dachten erst: ganz schön stolzer Preis für eine Schönheits-OP. Dann aber lasen wir, dass Spears ihrem Ex-Mann Sam Asghari angeblich ein Schweigegeld von fünf Millionen Dollar zahlen will, damit der Stillschweigen über ihre Ehe bewahrt. Eine Lippenversiegelung auf operativem Wege wäre vermutlich doch effektiver.
Unsere Ehe ist zum Glück noch intakt, könnte aber ebenfalls neuen Schwung vertragen – den sie morgen früh bestimmt bekommen wird: Wir haben nämlich die Kaffeemaschine auseinandergebaut, die Teile und das Werkzeug liegen auf dem Frühstückstisch. Wir sind schon gespannt, wie sehr unsere Frau sich freut.